Schlagwort: wenn das äußere Streben nachlässt? Mein persönlicher Weg durch die Lebensmitte – von Leistung zu Sinn

IRGENDWANN HAT ETWAS IN MIR AUFGEHÖRT ZU STREBEN

IRGENDWANN HAT ETWAS AUFGEHÖRT IN MIR ZU STREBEN

Es war kein lauter Moment. Kein Zusammenbruch, kein Knall. Es war mehr so, als würde etwas leise nach innen gehen. Etwas, das jahrelang die Richtung bestimmt hatte – mein Streben, mein Wollen, mein innerer Motor – verlor plötzlich an Kraft. Und das Erstaunliche war: Es war kein Gefühl von Scheitern oder Resignation. Es war eher eine ruhige, klare Einsicht.

Was passiert, wenn das äußere Streben nachlässt? Mein persönlicher Weg durch die Lebensmitte – von Leistung zu Sinn, von Ziel zu Tiefe.

FRÜHER GING ES DARUM ETWAS ZU WERDEN

In den ersten Jahrzehnten meines Erwachsenenlebens war ich wie viele andere auch auf der Suche nach Erfüllung im Außen: Erfolg, Familie, Projekte, Sicherheit, Status. Und ich war ziemlich gut darin. Ich habe Leistung gebracht. Ich habe mich engagiert. Ich habe gemocht, was ich tue. Und trotzdem… war da irgendwann ein leises Unbehagen. Ein Zweifel: Ist das alles? Heute weiß ich: Ich war in einem Selbstbild gefangen, das nicht wirklich meins war. Ein Ich-Ideal, wie es Carl Rogers oder auch Freud beschreiben würden – geprägt von gesellschaftlichen Erwartungen, familiären Prägungen und all dem, was „man halt so macht“. Ich war beschäftigt, aber oft nicht verbunden.

Es begann sich etwas zu verändern – nicht plötzlich, sondern schrittweise. Die alten Ziele glänzten nicht mehr so wie früher. Ich fragte mich:

Wofür das alles?

Was bleibt, wenn ich nichts mehr leisten muss?

Was ist echt – in mir, in meinen Beziehungen, in meinem Leben?

Was mir damals half war der Gedanke von Jung, der diesen Wandel Individuation nennt: Der Weg, auf dem ich mein inneres Selbst vom äußeren Bild zu unterscheiden lerne. Das hat etwas in mir ausgelöst. Ich begann, mich nicht mehr über das zu definieren, was ich tue – sondern über das, was mich im Innersten ausmacht.

DIE WENDE KAM LEISE, ABER SIE KAM

Ich bin heute weniger damit beschäftigt, etwas zu „werden“. Stattdessen lerne ich, zu sein.

Ich suche nicht mehr nach Bestätigung – ich suche nach Verbindung.

Ich hetze nicht mehr Zielen hinterher – ich folge dem, was wirklich Sinn macht.

Ich vergleiche mich weniger – und kann anderen tiefer begegnen.

Ich habe gelernt, dass die Lebensmitte kein Einbruch ist. Sie ist ein Durchbruch – in eine neue Tiefe. Viele nennen das Midlife-Crisis. Ich würde eher sagen: Midlife-Wahrhaftigkeit.

WAS SICH VERÄNDERT HAT

Was mich in dieser Zeit getragen hat – und heute meine Arbeit als Coach und Retreat-Leiter prägt – war das Vertrauen, dass es in diesem Wandel eine Richtung gibt. Eine Einladung zur Integration.

Heute begleite ich Männer, Frauen und Paare genau in dieser Umbruchphase. Nicht mit schnellen Antworten. Sondern mit Raum. Mit Fragen. Mit echten Begegnungen.

Fragen wie:

Was willst du loslassen – und was bewahren?

Was ist nicht mehr deins – auch wenn du es jahrelang getragen hast?

Welche Beziehungen tragen dich – und welche erschöpfen dich?

Wenn du selbst an einem Punkt bist, wo das Alte nicht mehr trägt – aber das Neue noch keinen Namen hat – dann bist du nicht allein. Vielleicht ist es genau jetzt an der Zeit, tiefer zu schauen. Und dich neu zu verankern – nicht im Außen, sondern in dir selbst.

„Frieden mit dem, was ist – und mit uns selbst.“

WAS MIR GEHOLFEN HAT

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Vom kopf ins fühlen

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